Am frühen Morgen lassen wir uns zum Flughafen Hamburg bringen, unsere Fahrräder haben wir zuvor in Fahrradkartons verpackt. Nach dem Einchecken unserer Gepäcktaschen läuft auch das Einchecken der Fahrräder erstaunlich problemlos. Die Kartons samt Räder werden durch die Röntgenanlage geschoben, das war’s.
In Budapest auf dem Flughafen warten wir am Gepäckband gespannt auf unsere Räder. In welchem Zustand würden sie sein? Da stehen sie plötzlich wie von Geisterhand in der Halle. Beruhigt stellen wir nach dem Auspacken fest, dass sie keine Blessuren vom Flug davongetragen haben. Schnell ist das Gepäck befestigt und nach dem üblichen organisatorischen Kleinkram (Geld tauschen, Wasser kaufen, etc.) geht es endlich los. Bei der südöstlichen Umrundung Budapests auf
kleinen Straßen merken wir nichts von der nahen Großstadt. Schon bald kreuzen wir für mich bekanntes Terrain und ich muss an meine 12 Jahre zurückliegende Ungarn-Radtour denken. Auf der Strecke zur Donau fahren wir im heißen Gegenwind vorbei an einem Kieswerk, wo wir durch die ständig hin- und herfahrenden Kieslaster geradezu gesandstrahlt werden. An der Donau wird's dann ruhiger, so fahren wir u.a. 6km über den Donaudeich auf der Grasnarbe. Nach fast 100km peilen wir
Dunaföldvár als heutiges Ziel an. In dem ruhigen Donaustädtchen finden wir auch schnell eine
private Unterkunft, ruhig gelegen und mit Garten. Auch die Kommunikation klappt gut, da die Kinder des Hauses etwas deutsch sprechen und dolmetschen, obwohl sie offenbar erst kurze Zeit zur Schule gehen. Ein Abendessen auf dem Burgberg rundet den ersten Tag erfolgreich ab.
Nach einem sehr guten Frühstück starten wir bei weniger gutem Wetter. Als wir
bei Paks die Donau überqueren, regnet es. Mittags erreichen wir die für Paprika bekannte Stadt
Kalocsa. Als es am Nachmittag erneut und jetzt dauerhaft regnet, nehmen wir die Hauptstraße nach Baja und weiter nach Süden. In Nagybaracsa, in zwischen hat es aufgehört zu regnen und es ist schon nach sieben Uhr, suchen wir eine Unterkunft. Der Eintrag in der Landkarte suggerierte allerdings mehr als das verlassenen Dorf, das wir vorfinden. Vielmehr macht das Dorf seinem Namen (große Baracke?) alle Ehre - es gibt absolut keinen Hinweis auf eine Unterkunft.
Damit tritt 'Unterkunftssuche - Plan B' in Kraft, das heißt, Nachfrage
in der Dorfkneipe. Wolfgang meint, ich sei sprachlich versierter und schickt mich rein. Der Wirt versteht mein Anliegen und nach einiger Zeit Diskussion zwischen Wirt und anderen Kneipengästen steht junger Mann auf und bedeutet mir mitkommen. Draußen soll ich in sein Auto steigen. Nach kurzem Zögern steige ich ein und lasse Wolfgang und mein Fahrrad zurück, schließlich ist es offenbar unsere einzige Möglichkeit, eine Unterkunft zu bekommen. Schon nach etwa einem Kilometer halten wir in einer Nebenstraße mit Privathäusern und großen Grundstücken. Allerdings gibt es auch hier keinen Hinweis auf Menschen, geschweige denn auf eine Bleibe für uns. Mein Fahrer steuert auf ein Haus mit verschlossener Pforte zu und brüllt etwas durch den Garten. Tatsächlich kommt eine alte Frau zum Vorschein und die beiden verhandeln. Schließlich wird mir ein Preis in den Sand geschrieben, aus meiner Sicht spottbillig. Obwohl ich eigentlich keine Wahl habe, will ich das Zimmer sehen. Es ist gut, und sogar meine Frage nach Frühstück wird bejaht. Ich hole also Wolfgang und mein Fahrrad ab und nachdem wir uns frisch gemacht haben, stellen wir fest, dass sich etwa 200m von unserer Bleibe ein sehr gutes Fischrestaurant befindet. So etwas hatten wir hier nicht erwartet.
Heute haben wir einen entspannten Tag vor uns. Nach dem erneut leckeren Frühstück (mit selbst gemachter Wurst) fahren wir ein drittes und letztes Mal über die Donau, zunächst nach
Mohács. Hier fand vor fast 500 Jahren die berühmte Schlacht mit den Türken statt, die den Ungarn heute noch zu schaffen macht. Uns ist es egal, stattdessen kauft Wolfgang hier sein übliches 'Reisesouvenir', einen Fahrradmantel. Während andere Leute Postkarten und Porzellanteller von ihren Reisen mitbringen, sind es bei Wolfgang eben Fahrradmäntel, da wie schon bei vorhergehenden Touren der Verschleiß seines alten Mantels erst im Urlaub sichtbar wurde. Nach wenigen Minuten
ist der neue Mantel drauf und muss schon bald seine erste Bewährungsprobe bestehen: Die geplant Abkürzung endet in einem
Lehmweg, an sich nicht schlimm, nur hatte es gestern den ganzen Tag lang geregnet... Zum Glück finden wir wenig später eine Tankstelle mit Wasserschlauch und unter den irritierten Blicken der Einheimischen
spritzen wir unsere Fahrräder mit samt den wasserdichten Ortliebtaschen ab.
Mittags essen wir in Villany, einem Ort mitten in einer Weingegend mit deutschsprachiger Minderheit. So ist hier alles
zweisprachig ausgeschildert. Auf deutsch tönt es uns auch an unserem Zielort Harkany von anderen Gästen entgegen, es handelt sich nämlich um ein Kurstädtchen, dass überwiegend von deutschen Rentnern bevölkert wird.
Unsere Unterkunft gleicht einer einfachen Herberge, wir haben sie jedoch für uns allein, andere Gäste gibt es offenbar nicht. Wir haben uns beeilt, frühzeitig anzukommen, denn wir wollen auch noch das
Thermalfreibad ausprobieren. Dem Schwefelgestank folgend, finden wir die großflächige Anlage in mitten der Stadt. Vom Geruch her ist es nicht gerade einladend, aber das warme Wasser soll zumindest gesund sein.
Mit der
Überquerung der Drau bei Donji Miholjac befahren wir Neuland:
Kroatien!
Der nordöstliche Zipfel des Landes, Ostslawonien, ist zwar touristisch völlig unerschlossen, aber (vielleicht gerade deshalb) sehr schön. Zunächst sind wir überrascht: Wir hatten Kriegsschäden erwartet, finden aber schicke neue Dörfer und Städtchen vor. Über Našice fahrend, steht unsere erste 'Bergwertung' bei Gradište an. Der Pass ist aber eher harmlos.
Der Tipp eines Einheimischen, über Kutjevo nach Požega zu fahren, lohnt sich. Es ist zwar etwas weiter, aber die kleine, kaum befahrene Straße führt ständig am Berghang ohne nennenswerte Steigungen entlang. Außerdem beschert uns diese Strecke ein leckeres Eis in Kaptol. In
Požega finden wir eine schöne Pension, die
abendliche Stadterkundung ist aufgrund der übersichtlichen Stadt schnell gemacht.
An diesem Morgen wissen wir noch nicht, dass uns heute unser vielfältigster Tag mit der längsten Strecke (jemals auf einer Tour) bevorsteht.
Wir verlassen Požega in Richtung bosnische Grenze und fahren dann
durch die Berge nach Westen. In den Außenbezirken von Požega bewundern wir erneut viele neue Häuser, die zum Teil noch nicht ganz fertig sind, aber in jedem Fall schon über eine Satellitenantenne verfügen. Nur wenige Kilometer weiter dann das Kontrastprogramm: Völlig verlassene Dörfer mit ausnahmslos
zerstörten Häusern. Später erfahren wir, dass hier früher Serben gewohnt haben, die inzwischen von den Kroaten aus Vergeltung vertrieben worden sind. Die (vorher) von den Serben verübten Schäden sind offenbar weitgehend beseitigt.
Nach gut 50km essen wir in Lipik und müssen uns überlegen, wo wir weiterfahren wollen: Die 'sichere' Straße über Kutina oder die landschaftlich schöne Route durch den Lonjska Nationalpark an der Save entlang. Das Unsichere an dieser Variante ist, dass es keine durchgehend eingezeichnete (Asphalt-)Straße gibt, und die nächste unterkunfts-versprechende 'Zivilisation' fast 100km weit weg liegt. Wir beweisen Mut zum Risiko und wählen die
Save-Route. Am Nachmittag kommen bereits Zweifel an der Richtigkeit dieser Entscheidung, als die Sonne verschwindet, sich die kleine Straße in eine Schotterpiste verwandelt und ich zu allem Übel auch noch einen Platten habe. Dennoch kommen wir recht schnell voran, und werden durch
wunderschöne Natur belohnt. Der Lonjska Nationalpark ist ein Storchenparadies am
naturbelassenen Flusslauf mit vereinzelten denkmalgeschützten
Holzhäusern, die man nur noch hier findet. Zudem haben wir jetzt unseren 'roten Faden' für die nächsten sechs Tage, die Save. Brücken sucht man hier vergeblich, vereinzelt findet man Fahrzeug- oder
Personenfähren, welche wir eher als Pontons bezeichnen würden, die über den Fluss gezogen werden.
Gegen sieben Uhr erreichen wir nach über 150km unser Ziel, Sisak, eine unattraktive Industriestadt. Hier gibt es keinen Tourismus und dementsprechend auch keine Unterkunftswahl. Wir finden nur ein Plattenbau-Hotel mit sozialistischem Charme und versuchen, nach einer Privatunterkunft zu fragen. Diesmal wird die Nachfrage in der Kneipe nicht belohnt. Bevor ich eine Antwort bekomme, wird mein Wissen zwar auf kroatische Bundesliga-Fußballspieler getestet, aber trotz korrekter Antwort wird mir anschließend nur bescheinigt, dass es nur das schon erwähnte Hotel gäbe. Also nehmen wir es und suchen stattdessen lieber etwas zu Essen. Diese Suche endet erfolgreich, denn wir finden ein gemütliches Gartenrestaurant. Nach gutem Essen und einigen Bieren stehen plötzlich zwei Flaschen Schwarzbier unbestellt auf unserem Tisch. Einheimische am Nachbartisch hatten unser Interesse am diesem Bier bemerkt und luden uns spontan ein. Schnell kamen wir ins Gespräch und es war dann auch nicht das letzte Bier...
Heute fällt uns das Aufstehen besonders schwer, und das liegt nicht an der langen Strecke vom Vortag...
Wir dümpeln weiter entlang der Save, mal links, mal rechts, wieder durch den Nationalpark mit
Störchen und
Holzhäusern. Von Süden her fahren wir über Nebenstraßen direkt nach
Zagreb rein, das geht erstaunlich einfach, immerhin handelt es sich doch um die Hauptstadt des Landes. In der Stadt stellen wir aber schnell fest, das es sich bei Zagreb nicht gerade um das Mekka des Fahrradfahrens handelt, Dementsprechend fährt hier auch niemand Rad. Bei der Suche nach einer Unterkunft gibt es hier ein anderes Problem: Es gibt zwar (Hotel-)Auswahl, aber auch 'Hauptstadtpreise'. Die favorisierte Jugendherberge ist leider voll, eine weitere liegt weit außerhalb der Innenstadt. Also bleibt wieder nur ein Hotel, welches dafür aber sehr zentral liegt. Trotz inzwischen einsetzenden Regens ist eine kurze Stadtbesichtigung drin. Zum Abendessen finden wir ein Restaurant am
Burgberg. Hier ist es viel ruhiger als in der verkehrsreichen Innenstadt und man genießt einen schönen Blick über die Stadt.
Bei sonnigem Wetter wollen wir die Stadt nicht verlassen, ohne nochmals einen Bogen durch die
Altstadt zu schlagen. Wir besichtigen und nutzen eine bauliche Sehenswürdigkeit, einen
Schrägaufzug in mitten der Stadt zum Burgberg hinauf. Die bepackten
Fahrräder müssen natürlich mit, und da wir unsere kroatischen Kuna aufgrund des bevorstehenden Grenzübertritts bereits fast vollständig ausgeben haben, zahlen wir den Restbetrag eben in Euro, kein Problem. Die 'Ivica', Hauptausfallstraße nach Westen in Richtung slowenische Grenze, erweist sich als Quasiautobahn ohne Seitenstreifen, dafür aber mit Schwerlastverkehr. Wir sind froh, nach ca. 15km in Richtung eines kleineren Grenzüberganges abzubiegen. Hier gibt es zwar keine Hinweisschilder auf das nahe Slowenien, aber die Straße führt eindeutig zur Grenze. Als wir auch keine slowenischen Fahrzeuge sehen, sehen wir genauer nach und stellen fest, dass es sich nur um einen nationalen Grenzübergang ausschließlich für slowenische und kroatische Staatsbürger handelt. Egal, uns als Fahrradfahrer wird man doch durchlassen, oder? Die Antwort an der Grenze ist eindeutig: Nein! Die Überlegung, jetzt die Bahn zur Hilfe zur nehmen, geben wir schnell wieder auf, und nach 50km Umweg zurück durch Industriegebiete vor Zagreb, kommen wir an der internationalen Grenze, und somit auch endlich in Slowenien an. Da es sich in erster Linie um einen
Autobahngrenzübergang handelt, essen wir erst mal Mittag an der unmittelbar hinter der Grenze gelegenen Autobahnraststätte.
In Krsko treffen wir auf das dortige Kernkraftwerk und erneut auf die
Save. An ihr entlang fahren wir bis Sevnica, hier soll unser heutiger Zielpunkt sein. In einem ansprechenden Gasthaus fragen wir nach einer Privatunterkunft. Es gibt auch eine, sie liegt aber oben auf einem Berg. Es ist wirklich schön dort, aber auch leider voll. Offenbar erregen wir aber Mitleid, und die freundlichen Vermieter bieten uns an, uns per Pick-Up ins nächste Dorf zu transportieren. Wir entscheiden aber, zurück in die Stadt zu fahren und finden dort auch ein ordentliches Hotel an der Hauptstraße. Erst nachts stellen wir fest, dass offenbar genau hier der Treffpunkt der einheimischen Jugend ist... Zum Abendessen suchen wir die Gaststätte auf, in der wir anfangs gefragt hatten. Obwohl es sehr gemütlich ist, sind wir sind offenbar die einzigen Gäste. Die Bedienung freut sich über unser Interesse am slowenischen Bier, und sie bringt uns alle Sorten, die sie zur Verfügung hat. So kommen wir gleich am ersten Tag in Slowenien schon zu einer
umfangreichen Bierprobe.
Die Save ist jetzt schmaler und schlängelt sich durch die Berge. Durch die
schöne Landschaft folgen wir ihr auf glücklicherweise
wenig befahrenen Straßen. Hinter Radeče finden wir sogar einen kleinen
Radweg, optimal zu befahren. Man merkt auch klimatisch, dass wir in den Bergen sind, denn wenn wir dicht am Fluss fahren, ist es doch deutlich kälter.
Unser Weg führt uns an alten Kohleabbaustätten bei Zagorje ob Savi vorbei, unheimlich lange Schornsteine der Industrieanlagen suchen sich hier den Weg über die Berggipfel. Problemlos gelangen wir in die Hauptstadt
Ljubljana. Kein Vergleich zu Zagreb! Ljubljana ist optimal zum Fahrradfahren geeignet, und das haben nicht nur wir festgestellt. Es gibt gut ausgebaute Radwege und Hinweisschilder, darüber hinaus sind die vielen alten Gebäude der Stadt schön restauriert. Als Unterkunft wählen wir das 'Hotel Park' es soll wohl eine Art Herbergsersatz sein. Es ist zwar nicht besonders schön, aber zentral gelegen. In der Innenstadt wartet ein Musikfestival auf uns, da schauen wir gern eine Weile zu.
Eine weitere Besonderheit wissen wir besonders zu schätzen: Es gibt überall haufenweise Eisstände. Die sind meist mobil, aber sehr groß, und es gibt offenbar für alle genügend Kunden. Kein Wunder, das Eis ist auch wirklich lecker.
Auch in Ljubljana verzichten wir nicht auf eine kurze Stadtbesichtigung, bevor wir uns wieder unserer Route an der Save zuwenden. Das hübsche Städtchen Kranj nutzen wir zur Mittagspause, danach geht es immer weiter in die Berge. Etwas später genießen wir eine der wenigen Abfahrten und stellen erst bei 60km/h fest, dass wir ja genau hier abbiegen wollten. Dafür ist es natürlich zu spät und ein neuer Plan muss her. Unser Weg führt uns jetzt an der Wallfahrtskirche Brezje vorbei. Das ist schon recht seltsam: Mitten in der menschenleeren Landschaft steht eine Kirche, um sie herum eine Art Jahrmarkt, etliche Reisebusse, und die dazugehörigen Menschen. In der Kirche findet gerade ein Gottesdienst statt und damit alle etwas davon haben, wird er nach draußen übertragen. In Radovljica ist es schon heftig bergig, aber es ist auch nicht mehr so weit zu unserem heutigen Ziel, Bled. Dieser kleine Erholungsort im Nordwesten des Landes ist recht bekannt, vor allem durch die kleine Insel mit Kirche im See. Zusammen mit der auf einem steilen Felsen liegenden Burg bietet sie ein malerisches Postkartenmotiv. Die Jugendherberge entpuppt sich als nette kleine Pension, hier wollen wir zwei Tage bleiben.
Heute ist unser Ruhetag. Wir beschließen, eine Radtour zu machen.
Bled haben wir schnell angesehen, der erwartete Tourismus kommt wohl erst im Sommer. Wir fahren durch das
Tal der Bohinjka Save zum Bergsee
Bohinjsko Jezero (Wocheiner See) am Fuße des
Triglav, mit immerhin 2864m der höchste Berg Sloweniens. Hier in der Nähe befindet sich auch der bekannte Wintersportort Planica. Am Ende des Sees besuchen wir den
Slap Savica, einen Wasserfall. Obwohl der See zum Baden einlädt, ist es dafür doch deutlich zu frisch. Zurück geht's
auf gleichem Wege nach Bled, und so haben wir unseren 'freien' Tag zu einer 80km Alpenetappe genutzt. Zum Abendessen fahren wir diesmal in einen Nachbarort, ein Bauerndorf, das noch weit weg vom Tourismus zu liegen scheint.
Heute haben wir zwar keine lange Etappe vor uns, doch der Tag hat es in sich.
Zunächst fahren wir durchs liebliche
Radovna Tal auf einem
Feldweg, dann ab Mojstrana wieder auf der Straße. Beim Mittagessen in
Kranjska Gora werden wir unsere letzten slowenischen Tolar los, doch ist man hier im Dreiländereck genauso auf den Euro eingestellt. Kranjska Gora ist ein bekannter Wintersportort, im Sommer gibt es hier vor allem Durchgangsverkehr nach Österreich und Italien. Überraschungen gibt es aber auch, so finden wir hier in den Bergen ein Stück perfekt ausgebauten Radweg, ein
Schild weist darauf hin, das dieser aus Mitteln der Stadt, des Landes, sowie der EU finanziert wurde.
Unmittelbar hinter der Stadt erwartet uns die Herausforderung des Tages: Der Anstieg zum
Wurzenpass. Es sind zwar nur 200m Höhenunterschied, die gilt es aber bei konstant 18% Steigung zu überwinden. Selten war ich so froh über mein 34-Zahn Ritzel wie jetzt. Für die Auffahrt brauchen wir nur etwa eine halbe Stunde, doch gerade oben angekommen, gibt es einen Gewitterschauer. Bei Regen wollen wir diese
steile Straße nicht hinunter fahren, und so warten wir, bis der Schauer vorbei ist. Wir überqueren die Grenze nach Österreich und haben jetzt 18%iges Gefälle über mehr als 500 Höhenmeter vor uns. Das ist für uns beide neu. Während der ersten Meter habe ich das Gefühl des vorne-über-Kippens, jetzt bin ich froh über meine guten Magura Hydraulikbremsen. Drei Pausen machen wir bei der Abfahrt, da unsere Felgen zwischendurch kochend heiß geworden sind. Da sowohl unser Gepäck als auch wir selber nicht gerade zum Leichtesten gehören, wird hier im wahrsten Sinne des Wortes eine Menge Energie 'verbraten'.
Unten im Tal treffen wir eine 'alte Bekannte' wieder, die
Drau, sie hatten wir schon an der Grenze von Ungarn nach Kroatien überquert. In
Villach quartieren wir uns im Jugendgästehaus ein, unweit der Innenstadt gelegen. Bevor wir uns dem Abendessen widmen, kurven wir durch die Stadt und machen uns mit dem Weg zum Bahnhof vertraut, den wir am nächsten Morgen vor uns haben. Auf einen Tipp hin lassen wir dann den Abend im Brauhaus ausklingen.
Am Bahnhof und beim Einstieg in den Zug klappt alles problemlos, gute Hinweisschilder und breite (Zug-)Türen machen das Reisen mit Fahrrad angenehm, sind aber leider bei der Bahn keine Selbstverständlichkeit. Mittags steigen wir in Augsburg um und schon am frühen Abend sind wir wieder zurück in Hamburg.
Wir haben eine wunderschöne Tour hinter uns, ohne Unfälle und nennenswerte Pannen sind wir durch vielfältige Landschaften geradelt. Die nächste Tour folgt bestimmt!