Der Hinflug verläuft problemlos, nur müssen wir in Thessaloniki eine Weile auf unser Gepäck warten. Die Fahrräder kommen jedoch ohne Blessuren an, und so fahren wir durch geschäftigen Verkehr, aber über gute Straßen vom Flughafen in die Stadt. Wir halten an einem Berg von alten Fahrrädern, sollte es hier eine Abwrackprämie geben, die bei uns Zuhause gerade in aller Munde ist? Nach dem Einchecken im ordentlichen Hotel Esperia wollen wir die Stadt erkunden. Das Wahrzeichen der Stadt ist der 'Weiße Turm' aus früher osmanischer Zeit. In der Nähe befindet sich auch ein Denkmal Alexander des Großen, den sowohl Griechen als auch Mazedonier für sich einnehmen. Ansonsten gibt die Stadt nicht viel her: Nachdem wir von dem laut Reiseführer 'schönsten Platz der Stadt', der 'Platia Aristotelous', nicht sonderlich beeindruckt sind, fahren wir zum Hafen. Hier machen wir eine 30 minütige Rundfahrt auf einem alten Holzboot. Diese ist sogar kostenlos, doch das als 'Zwangsverzehr' offerierte Bier kostet 7€. Um unsere Räder brauchen wir uns auf der Bootstour nicht sorgen, sie kommen kurzerhand mit. Gelegenheit zum Essen bietet die Fußgängerzone. Hier wird es erst ab elf Uhr abends voll. Sehr populär ist in Griechenland der 'Eurovision Song Contest', der heute entschieden wird, Norwegen gewinnt.
Das Frühstück ist dürftig. Auf dem Weg aus der Stadt passieren wir die
byzantinische Zwölf-Apostelkirche. Zunächst haben wir Schwierigkeiten, die Autobahn und den Fluss Gallikos zu queren. Dann geht es aber zügig über kleine Straßen nach Norden parallel zum Fluss Vardar, der in Griechenland Axios heißt. Wir passieren häufig die
'Proskinitaria' genannten Minikapellen. Bei einem genauen Blick ins Innere kann man schon einmal eine
Flasche Ouzo darin entdecken. In Prochoma finden wir ein Restaurant zum Mittagessen, der Kellner spricht gut deutsch. Etwas weiter nordwärts füllen wir unsere Wasservorräte an eine Tankstelle auf. Der Pächter berichtet uns resigniert, er habe 40 Jahre in Deutschland gearbeitet und sogar ein Restaurant gehabt. Nun sei er einsam an einer griechischen Tankstelle, und bereut, zurück in die Heimat gegangen zu sein.
Der
Grenzübertritt nach Mazedonien erfolgt an der menschenleeren Grenze ohne Probleme. Wer konnte schon ahnen, dass sich hier sechs Jahre später ein Flüchtlingsdrama abspielen sollte. Für die drei Kilometer bis Gevgelija nehmen wir die brandneue
Autobahn (!). Nur drei Auto überholen uns auf der Stecke. In Gevgelija, einem unscheinbaren Grenzort mit vielen Kasinos, ziehen wir unsere ersten mazedonischen Denar aus dem Geldautomaten. Obwohl es einige Hotels im Ort gibt, fahren wir fünf Kilometer weiter bis Negorska Banja. Im Prinzip gibt es hier nur ein Thermalhotel, doch das reicht uns. Das wenig wohlriechende Heilwasser läuft auch durch die Wasserleitung.
Wir folgen weiter dem Vardar, dem größten Fluss Mazedoniens. Im zunächst
breiten Flusstal beobachten wir einen Schäfer, der seine
Herde durch einen Nebenfluss führt, sowie einen Bauern bei der
Feldarbeit mit einem Esel. Nach etwa 20km verengt sich das Tal zu einer Schlucht und die Straße ist zu einem
Schotterweg geworden. In der beeindruckenden Schlucht sind wir von Flora und Fauna fasziniert und stellen fest, dass wir bis auf ein paar wenige
Pferdefuhrwerke hier alleine unterwegs sind. Wir passieren
natürliche Felsentunnel, sehen Schlangen und sogar einen Luchs auf unserem einsamen Weg. Immer wieder bietet sich der
Blick auf den Vardar. Unsere Route verläuft parallel zur Bahnlinie, so bleiben wir von steilen Anstiegen verschont. Am Ende der
Schlucht finden wir in Demir Kapija ein Restaurant zur Stärkung. Mangels Speisekarte und Sprachkenntnissen werden wir in die Küche zum Gefrierschrank gebeten, um uns unser
Essen dort auszusuchen.
Am Nachmittag geht es noch 20km weiter am Fluss entlang. Bevor wir den Vardar verlassen, besuchen wir das
Kloster St. Georg in Negotino mit beeindruckenden
Deckenmalereien. Hier geht es
beschaulich zu, und wir werden sogar zum Kaffee eingeladen. Das
angegliederte Gästehaus böte eine Unterkunft, doch wir wollen noch weiter nach Kavadarci. In Kavadarci wählen wir das gute Hotel
'Uni Palas'. Der lebendige Ort ist das Zentrum der Weinregion Tikves. Zu Studienzwecken probieren wir diesen Wein, doch er ist uns zu süß. Ein deutsch sprechender Einheimischer hilft uns, ein Restaurant zu finden und führt uns schließlich zur 'Mazedonischen Küche'. Neben dem guten Essen probieren wir auch den landestypischen Schnaps 'Rakija'.
Heute steht unsere erste
Bergetappe auf dem Programm. Bereits mittags haben wir den knapp 1000m hohen Pletvar-Pass erreicht. Kurz vor dem Gipfel kehren wir in einem netten
Restaurant ein. Das ist auch heute wieder kein Problem, denn Restaurants, alle auch mittags geöffnet, findet man über das ganze Land verteilt. Wie fast immer gibt es Fleisch vom Grill und dazu einen Schopka-Salat, dieser besteht aus Tomaten, Gurken und Schafskäse. Hinter der Stadt Prilep wechseln wir von der Hauptstraße auf die parallele
Nebenstraße. Diese hat zwar eine schlechtere Oberfläche, dafür haben wir sie fast für uns alleine. In der Bitola-Polje, der Hochebene nördlich von Bitola, fahren wir an
blühenden Hecken vorbei und beobachten die Menschen in der
Landwirtschaft, bei der noch viel von Hand gearbeitet wird. Kurios muten die
Altautoplätze an, die fein säuberlich nach Marken getrennt sind.
Gegen 17:30 erreichen wir die hübsche Stadt Bitola. Es ist die drittgrößte Stadt Mazedoniens mit einem hohen Studentenanteil. In der Innenstadt finden sich viele historische Bauten aus der osmanischen Ära, allen voran der
Uhrturm, das Wahrzeichen der Stadt. Solche Uhrtürme, 'Sahat-Kule' genannt, wurden seit Anfang des 17. Jhdt in der Nähe von Moscheen aufgestellt. In Bitola gibt es noch drei große
Moscheen. Zu Osmanischer Zeit gab es hier sogar einmal 69 Moscheen, später wurden bis auf 6 alle zerstört. Ebenfalls in Bitola beschlossen vor gut 100 Jahren albanische Intellektuelle ausschließlich lateinische Buchstaben für die albanische Schriftsprache einzusetzen - ein Umstand, für den wir auf dieser Reise dankbar sein werden. Wir quartieren uns in einem kleinen Hotel in einer Seitenstraße der
Fußgängerzone ein. Abends genießen wir das lebendige, aber entspannte Treiben in der Stadt. Das war nicht immer so, so gab es hier im Jahr 2001 massive ethnische Auseinandersetzungen mit der albanischen Minderheit.
Erneut geht es
über die Berge, genauer gesagt, über zwei Pässe. Der erste ist der Gavato-Pass im Baba-Gebirge. Hier, im
Nationalpark Pelister, gibt es sogar ein Skigebiet, und auf den bis zu 2600m hohen Gipfeln
liegt noch Schnee. In der Kleinstadt Resen erwerbe ich einen neuen Fahrradmantel – nur zur Vorsorge, da mein Mantel seit einigen Kilometern eine bedenkliche Beule zeigt. Bei überraschend großer Auswahl wähle ich das slowenische Modell 'Sava' für immerhin 6€, es soll der Beste sein. Dennoch werde ich den Ersatzmantel am Ende unbenutzt mit nach Hause nehmen. Während der Pause am Fahrradladen unterhält sich Wolfgang mit einem griechisch-kanadischen Journalisten, der sich für mein Fahrrad interessiert. Er ist vor allem begeistert von meinem Patria-Stahlrahmen.
Hinter Resen beginnt der Anstieg zum
Bukovo-Pass. Es wird die mit fast 1200m höchste Erhebung der Reise sein. Diesmal finden wir erst recht spät eine Gelegenheit zum Mittagessen. Im
Garten eines kleinen, neuen Hotels im engen Opejnicka-Tal verspeisen wir eine leckere Forelle. Der
Schopska-Salat, den wir dazu essen, ist inzwischen genauso selbstverständliche wie das erfrischende Bier. Kurz vor unserem heutigen Ziel besichtigen wir in Velgošti das
Kloster Petka. Auch hier werden wir wieder freundlich empfangen, und auch hier gibt es beeindruckende
Wand- und Deckengemälde zu bewundern. Am Kloster angeschlossen befindet sich ein
Tagungszentrum, es gibt auch Unterkünfte und einen schönen
Blick auf den Ohridsee. Dorthin wollen wir nun fahren.
Der Ohridsee gehört zu den ältesten und tiefsten Seen der Welt. Sein Alter wird auf 2-5 Millionen Jahre geschätzt. Der See liegt auf etwa 700m Höhe und hat eine maximale Tiefe von 289m. Er nimmt eine Fläche von 349 km² ein, ist also ungefähr so groß wie der Gardasee. Der größere Teil gehört zu Mazedonien, der kleinere zu Albanien. Die Stadt Ohrid gab dem See den Namen. Sie war vor gut 1000 Jahren Hauptstadt des bulgarischen Reiches und gehört heute zusammen mit dem See zum UNESCO Weltkulturerbe. Über der Stadt thront die
Festung des Zaren Samuil, die ursprünglich aus vorchristlicher Zeit stammt.
Am
Hafen von Ohrid erleben wir erstmalig auf der Reise touristischen Trubel. Von allen Seiten will man uns eine Unterkunft aufdrängen. Wir wählen schließlich ein von der freundlichen Gurdana vermitteltes
Privatzimmer in der Altstadt. Nun machen wir uns zu Fuß auf den Weg. In der wunderschönen,
hügeligen Altstadt passieren wir etliche
Moscheen,
Kirchen und
Klöster. Auf dem Platz über der
Kirche des heiligen Johannis von Kaneo genießen wir den Ausblick, während sich die Sonne langsam
über dem See verabschiedet. Dabei treffen wir auf zwei Spanier, die ebenfalls per Fahrrad unterwegs sind. Unser Plan war, am See zurück in die Stadt zu gehen, das macht aber das
Steilufer unmöglich. Daher nehmen wir das Angebot gerne an, uns mit einem
privaten Boot über die
Bucht von Ohrid zurückbringen zu lassen. Am
Hafen brauchen wir nicht lange zu suchen, um ein nettes Restaurant zu finden.
Mein 40. Geburtstag beginnt mit einem guten Frühstück auf der
sonnigen Terrasse über dem Ohridsee. Wir lassen uns Zeit und schauen uns
am Hafen um, bevor wir dem
Seeufer nach Süden folgen. Dabei klettern wir auf gut 850m hinauf, in den
Nationalpark Galičica, der zwischen Ohrid- und Prespasee liegt. Mittags steht eine weitere Attraktion auf dem Programm, das
Kloster Sveti Naum. Dafür, dass es sich hierbei um eine Art Nationalheiligtum Mazedoniens handeln soll, ist erstaunlich wenig los. Im Kloster liegt der Heilige Naum begraben, der Ende des 9. Jhdt als Schüler der Heiligen Kyrill und Method an der Schaffung der altkirchenslawischen Schriftsprache beteiligt war. Er hatte das Kloster auch gegründet. Das Innere der Kirche ist voller
Fresken, die Szenen aus dem Leben Naums sowie anderer Slawenapostel darstellen.
Zur albanischen Grenze müssen wir eigentlich einen Umweg fahren, da ein Militärgebiet zwischen Kirche und Grenze liegt. Ein
freundlicher Soldat führt uns aber kurzerhand durch das Militärgebiet. Dabei weist er auf die Umweltprobleme in Mazedonien hin. Über die
Grenze nach Albanien kommen wir problemlos. Der Grenzer will lediglich wissen, wie viele Tage wir in Albanien bleiben wollen, dabei reicht eine grobe Schätzung. Auf der Straße ist nichts los, so kann eine
Gruppe von Kühen hier unbehelligt lang laufen. Das
albanische Wappentier ist der doppelköpfige Adler. Allerdings finden wir schon nach wenigen Kilometern im Land, dass man sich für das falsche Tier entschieden hat, denn
Esel begegnen uns hier viel häufiger. Zunächst durchqueren wir Pogradec, das an der Südküste gelegene, albanische Zentrum des Ohridsees. Am Westufer des Sees kämpfen wir dann gegen den Wind an. Hier überraschen uns zahlreiche Hotelneubauten, ist es ein Investitionsmodell? Eine weitere Besonderheit in Albanien fällt sofort auf:
Minibunker, über das ganze Land verstreut. Etwa 600.000 davon soll es im Land geben. Enver Hoxha hatte sie zur Verteidigung Albaniens vor einer Invasion im ganzen Land bauen lassen, dafür wurde die Betonindustrie angekurbelt und teurer Spezialstahl aus dem Ausland importiert.
Kurz vor der mazedonischen Grenze im Nordwesten des Sees suchen wir eine Unterkunft im kleinen
Fischerdorf Lin. Wir werden fündig im
Hotel Leza, hier dolmetscht uns ein Mann, der ein wenig deutsch spricht, da er in Österreich gearbeitet hat. Wir nutzen die Chance und bestellen gleich ein Abendessen. Bei dem vierstöckigen Gebäude ist gerade einmal der erste Stock fertig. Das stört uns aber nicht, für uns gibt es genügend Platz. Auf der in den See gebauten
Terrasse wird uns ein leckerer Koran serviert. Nein, wir sind nicht zum Islam konvertiert, bei 'Koran' handelt es sich um einen Süßwasserfisch, den es nur im Ohridsee gibt. Er wird auch Ohridforelle genannt. Das Essen ist für albanische Verhältnisse nicht billig, wir zahlen zusammen inklusive Salat, Beilage und einigen Bier etwa 27€, es ist aber jeden Cent wert. Außerdem ist es ja auch noch mein Geburtstagsessen. Die Sonne verschwindet
hinter den Bergen, und mit einem
Sunsetbier schließen wir den schönen Abend ab.
Auch das Frühstück nehmen wir auf der
Seeterrasse ein. Dann folgt der
Aufstieg zum 937m hohen
Qafë Thana Pass, der im Deutschen auch Kornelkirschen-Pass genannt wird. Die Straße ist gut und weist eine Steigung auf, die noch angenehm zu fahren ist. Über Përrenjas rauschen wir durch die
Serpentinen in das Tal des Shkumbin nach
Zentralalbanien. Auf der gut befahrbaren Straße ist die Anzahl der Autos überschaubar, dafür sind viele Menschen mit
Eseln oder
Pferden unterwegs. Die Albaner begrüßen uns freundlich, was sich je nach Alter und Verkehrsmittel durch Hupen, Rufen oder Winken ausdrückt. Wir folgen dem
Shkumbin durch wunderschöne Landschaft, insbesondere ist das seine spektakuläre
Schlucht zwischen Librazhd und Elbasan. Die Kehrseite der albanischen Medaille finden wir allerdings auch schnell: Überall in den Straßen und Dörfern liegt Müll verstreut. Wir sind einiges aus Südosteuropa gewohnt, aber dies ist noch einmal eine Steigerung.
In der Kreisstadt
Elbasan ist es nicht nur Zeit zum Mittagessen, hier lohnt auch ein Kulturstopp. Nicht nur die
antiken Festungsmauern finden unsere Aufmerksamkeit, sondern vor allem auch die
Königsmoschee. Es handelt sich bei dem eher unscheinbaren Bauwerk aus dem Jahr 1492 um eine der ältesten in Albanien erhaltenen Moscheen. Wir erhalten eine freundliche Führung. Fotografieren ist nicht erlaubt, offiziellen Eintritt gibt es auch nicht. Unser Moscheeführer ist erfreut über unseren Besuch und unsere Spende und schenkt uns einen Koran (diesmal ist es nicht der Fisch) in französischer Sprache. Beim Mittag hatten wir festgestellt, dass wir vergessen haben, den Zimmerschlüssel des Hotels abzugeben. Daher setzen wir uns vor der Weiterreise mit den Gepflogenheiten der albanischen Post auseinander, um ihn wohlbehalten wieder zum Hotel zurückzuschicken.
Westlich der Stadt passieren wir das riesige
Stahlwerk 'Stahl der Partei', das wie ein bizarrer Schrotthaufen anmutet. Es war mit chinesischer Hilfe entstanden und gehörte zu den größten Umweltverschmutzern des Landes. Wir folgen weiter dem Shkumbin, nun aber durch ein breites, flaches Tal. In Peqin machen wir gegenüber der hübschen
Moschee eine Bierpause. Sofort kommen
neugierige Jungen dazu, die eine Kommunikation mit uns versuchen. Nicht nur hier fällt uns auf, dass nur Jungen auf der Straße zu sehen sind, fast niemals Mädchen. Wir fahren durch das Flachland bis Kajava, kurz vor die Küste. Auch auf dieser Strecke gibt es wieder etliche
Minibunker in
unterschiedlicher Form zu 'bewundern'. Im Zentrum von Kavaja stehen sehenswerte
Ruinen einer Moschee und ein Uhrturm aus osmanischer Zeit. Gleich nebenan quartieren wir uns im kleinen Hotel 'Balkan' ein. Zur Umgehung sprachlicher Schwierigkeiten ruft der Wirt seine englisch sprechende Tochter an. Nachdem der Telefonhörer mehrfach hin- und hergewandert ist, haben wir ein schönes Zimmer, und dem Abendessen steht auch nichts mehr im Wege. Es gibt Koteletts vom Grill und Bier vom Fass. Die üblichen Beilagen Pommes Frites und Salat sind auch dabei.
Das Essen am Vorabend war zwar lecker, aber offenbar nicht bekömmlich. Wir wachen heute beide mit Magenbeschwerden auf, die sich erst nach zwei Tagen legen sollten. Auf dem Weg
durch die Stadt betrachten wir fasziniert die
'Fahrradwerkstatt', zum Glück benötigen wir sie nicht. Wir verlassen die staubige Küstenstraße, um eine Abstecher ans Mittelmeer zu machen. Am
Strand finden wir feinen Sand und hässliche
Betonburgen vor. Das Wasser gilt als recht verschmutzt, Strandurlaub wird eher im Süden des Landes empfohlen. Die Straße SH56 am Fluss Erzen ist die Nebenstraße nach Tirana. Sie ist in schlechtem Zustand, dennoch herrscht viel Verkehr. Um 15:00 erreichen wir die albanische Hauptstadt. Navigatorische Fähigkeiten sind nicht erforderlich, es geht immer geradeaus, und alles andere ist
gut ausgeschildert. Das erste Hotel ist schon einmal voll. Beim Zweiten geht es uns nicht anders, jedoch vermittelt man uns hier eine Unterkunft in einem sehr ordentlichen Hotel 'Meg Klaus' in der Nähe.
Das Hotel liegt zentral, so machen wir eine zweistündige Erkundung von Tirana zu Fuß. Entgegen der Erfahrungen aus dem Shkumbin-Tal ist Tirana sehr sauber. Das ist dem Bürgermeister und späteren Ministerpräsidenten Edi Rama geschuldet, der ein entsprechendes Programm startete. Die Innenstadt ist überschaubar, schnell haben wir den zentralen
Skanderbeg-Platz erreicht.
Skanderbeg war im 15. Jhdt der Fürst von Kruja, der sich erfolgreich gegen die einfallenden Türken durchsetzte und so zum Nationalhelden wurde. Als erstes besuchen wir die sehenswerte und komplett mit
Malereien versehene
Et’hem-Bey-Moschee am Skanderbeg-Platz. Ebenfalls zum Stadtbild gehören der
Uhrturm, das
Rathaus, das ehemalige Enver-Hoxha-Museum
'Piramida', sowie die gegenüberliegende moderne
Pauluskathedrale. In ihr wird der wohl bekanntesten Albanerin gedacht: Anjezë Gonxhe Bojaxhiu, besser bekannt unter Ihrem Ordensnamen
'Mutter Teresa'. Sie war ethnisch Albanerin, stammt aber eigentlich aus Skopje und war nur kurz in Shkodra zur Schule gegangen. Mittlerweile ist sie aber eine nationale Identifikationsfigur in Albanien und sogar der internationale Flughafen von Tirana wurde nach ihr benannt. Postkarten zu finden erweist sich in Tirana als schwierig. Die Stadt ist wohl noch nicht auf Touristen ausgelegt. Am Abend treffen wir Karina, die gerade gelandet ist und am nächsten Tag eine Gruppenreise antreten will. Wir essen gemeinsam zu Abend und stimmen sie auf Albanien ein.
Auf glatter, großer Straße geht es schnell aus der Stadt hinaus. Wir passieren viele
bunte Häuser. Auch das ist ein Verdienst des Bürgermeisters Edi Rama, der früher einmal Maler war. Bei Fushë-Kruja probieren wir die Nebenstraße, doch das ist ein derart holpriges Unterfangen, so dass wir bald wieder zurück auf die Hauptstraße fahren. Auf dem schmalen Streifen der albanischen Tiefebene parallel zur Küste findet der größte Teil der
Landwirtschaft statt. Hier kommen auch
Traktoren zum Einsatz. Beim Kauf des obligatorischen Mineralwassers erleben wir eine Überraschung: Ein Mann, der gut englisch spricht und eine Zeit lang in den USA gelebt hat, will unbedingt das Wasser für uns bezahlen, 'aus Respekt vor unserer Leistung', wie er erklärt.
Hinter Lezha versuchen wir erneut das Abenteuer Nebenstraße, zunächst ist das erfolgreich, wir haben eine prima Straße für uns allein. Die Straße endet aber plötzlich und es führt zunächst ein
breiter Betonweg, dann ein Schotterweg weiter. Im Anschluss finden wir uns auf der
Rollbahn eines ehemaligen Militärflugplatzes wieder, dem 'breitesten Radweg Albaniens' wie wir feststellen. Später recherchiere ich, dass es hier auch einen unterirdischen Flugzeughangar gibt. Die
Minibunker gibt es hier in besonders großer Anzahl. Wir sind hier nicht alleine, wie so häufig in Südosteuropa sehen wir immer wieder Menschen, die mit ein bis zwei
Kühen unterwegs sind. Kurz vor Shkodra machen wir eine Pause an der Mündung des
Drin. Der Drin ist der bedeutendste Fluss Nordalbaniens, er ist in den Bergen mehrfach angestaut und bildet so mehrere Stauseen, die fjordartig in die Seitentäler hineinreichen. Wir werden auf einer weiteren Radreise, drei Jahre später, mehr davon erleben.
Shkodra ist die wichtigste Stadt Nordalbaniens. Die Stadt blickt auf eine weit über 2000jährige Geschichte. Wir finden hier im dritten Anlauf das Hotel 'Kaduku' in Innenstadtnähe. Unmittelbar daneben liegt die
Ebu-Bekr-Moschee, die als größte Moschee des Balkans gilt. Sie wurde erst 1994 gebaut. Wir wollen sie besichtigen, doch gerade beginnt das Gebet. Zwei freundliche Gläubige laden uns ein, uns nach dem Gebet die Moschee anzuschauen. Unser Hotelwirt empfiehlt uns die 'Vila Bekteshi' gleich neben der
orthodoxen Kathedrale zum Abendessen, es erweist sich als eine wirklich gute Empfehlung.
Bevor wir losfahren, streifen wir noch ein wenig durch die Stadt. Besonders die
Fußgängerzone von Shkodra gefällt uns gut. Auf dem Weg zur Grenze machen wir einen Abstecher zur alten Buckelbrücke
Ura e Mesit aus dem 18. Jhdt, die als am besten erhaltene Brücke aus osmanischer Zeit in Albanien gilt. Die Straße dorthin ist
neu geteert. Die
Landwirtschaft erscheint hier gut organisiert, es wird sogar
Wein angebaut. An der Brücke treffen wir erstmals in Albanien auf weitere Reiseradler: Es ist ein tschechisches Pärchen, die mit ihren Mountainbikes in die Berge wollen. Wir befinden uns am Fuß dieses 'Prokletije' genannten Gebirges, es wird auch als
'Albanische Alpen' bezeichnet.
Hier verabschieden wir uns nun von Albanien mit dem Blick auf die Albanischen Alpen und den unvermeidlichen
Bunkern im Vordergrund. Kurz vor dem Grenzübergang 'Hani i Hotit' nach Montenegro gelangen wir an die Ausläufer des
Shkodra-Sees, des größten Sees der Balkanhalbinsel. Etwa ein Drittel des Sees gehört zu Albanien und zwei Drittel gehören zu Montenegro. Dieser Staat, etwas kleiner als Schleswig-Holstein, ist erst seit drei Jahren wieder unabhängig. 1999 wurde hier die Deutsche Mark als Zahlungsmittel eingeführt und seit 2002 ist es der Euro, obwohl das Land nicht an der Europäischen Währungsunion teilnimmt. Von der Grenze sind es nur etwa 25km in die Hauptstadt Podgorica. Schon auf den ersten Kilometern erscheint uns das Land viel sauberer als Albanien, vergleichbare Müllberge sehen wir hier nicht.
Podgorica, zu Deutsch 'unterhalb des Hügels' hieß zwischen 1946 bis 1992 nach Josip Broz Tito 'Titograd'. Die Stadt besitzt einen hübschen
Uhrturm, hält sich aber ansonsten mit Sehenswürdigkeiten zurück. Das Hotel 'Ideal' am Rande der Innenstadt verdient den Namen nicht, bietet aber schlichte, ordentliche Zimmer. Mit 48€ für das Zweibettzimmer ist es zudem erschwinglich, im Vergleich zu den deutlich teureren Hotels im Zentrum. Abends lebt die Stadt auf, dazu trägt auch die Sperrung der Hauptstraße durch das Zentrum zwischen 17 Uhr abends und fünf Uhr morgens für den Autoverkehr bei.
In einer Buchhandlung kaufen wir am Morgen eine weitere Landkarte, da wir unsere Reise auf Bosnien-Herzegowina ausdehnen wollen. Auf dem Weg nach Cetinje geht es
ständig bergauf. Wir sind auf 30m Höhe gestartet, zum
Mittag sind wir schon auf 700m und haben am Rande des Nationalparks Lovćen einen fantastischen Ausblick in die
'Schwarzen Berge', denn so heißt Montenegro übersetzt. Vor den letzten Höhenmetern zum Čekanje-Pass im Lovćen-Gebirge ziehen
tiefschwarze Wolken auf, doch wie durch ein Wunder werden wir vom Regen verschont. Oben geht es eine Weile auf der
Hochebene bei Njeguši entlang, bevor sich uns plötzlich ein atemberaubender Blick auf die 1000m tiefer gelegene
Bucht von Kotor bietet. Wir lassen uns durch etliche enge
Serpentinen hinabrollen, dann sind wir in der namensgebenden Stadt am
Rande der Bucht.
Kotor ist eine historische Handelsstadt, die im 14. Jhdt, von
mächtigen Mauern umgeben, in Konkurrenz zu Venedig und Dubrovnik stand. Bereits 1979 wurde sie in das UNESCO Welterbe aufgenommen. Inzwischen gibt es einen regen Tourismus. Obwohl es schon nach sechs Uhr ist, wollen wir noch ein Stück um die
Bucht von Kotor fahren. Wir passieren den Ort
Perast an der engsten Stelle der Bucht. Zu dem Ort gehören auch die
zwei Inseln, St. Georg und St. Marien. Die eine,
Sveti Đorđe (zu Deutsch: St. Georg) ist eine natürliche Insel. Auf ihr steht eine Benediktinerabtei und hier liegt der Friedhof des Ortes. Die andere,
Gospa od Škrpjela, bzw. St. Marien, wurde bereits im 15. Jhdt künstlich aufgeschüttet. Hier steht eine Wallfahrtskirche.
In Risan, im Norden der Bucht, wollen wir uns eine Unterkunft suchen. Es gibt es auch einige Apartments, doch wir suchen ein Hotel. Es bleibt nur das wenig attraktive Hotel Teuta sozialistischen Typs, doch wenigstens haben wir einen schönen
Blick auf die Bucht. Ein nettes Restaurant im Ort zu finden ist auch hier wieder kein Problem, und so lassen wir den Tag wie immer bei einem Bier ausklingen.
Wir genießen die Fahrt um die Bucht bei Sonnenschein. Doch dann reißt plötzlich eine Speiche an meinem Hinterrad. Dies ist zwar mit einer flexiblen Ersatzspeiche schnell repariert, doch wir hoffen auf eine nachhaltige Reparatur in einer Fahrradwerkstatt. In Herceg Novi, dem einzigen größeren Ort, finden wir so etwas nicht. So beschließen wir, auf die direkte Fahrt über den Pass nach Bosnien-Herzegowina zu verzichten, und stattdessen zunächst nach Kroatien zu fahren. Bis zum Ende der Reise sollte sich die Reparatur jedoch als stabil erweisen. Die 10minütige Wartepause an der Grenze nach Kroatien ist die längste dieser Art auf der Reise, die Grenzer nehmen es sehr genau. In Kroatien müssen wir bis vor die Tore von Dubrovnik fahren, bevor wir über die Hügelkette an den Grenzübergang nach Bosnien-Herzegowina gelangen. Erst kurz vor fünf Uhr nachmittags sind wir an der Grenze, doch hier geht es wieder gewohnt schnell für uns Radler. Über eine kaum befahrene, gut asphaltierte Straße geht es durch hübsche Landschaft in die Stadt Trebinje. Wir beziehen das sehr gute Hotel Platani, wo uns eine freundliche junge Dame an der Rezeption willkommen heißt. Wie der Name vermuten lässt, ist der Freiheitsplatz, an dem das Hotel liegt, mit Platanen gesäumt. Vor dem Abendessen bleibt uns noch ein kurzer Stadtbummel, wir durchqueren den reizvollen Stadtpark und besuchen die angrenzende orthodoxe Verklärungskirche. Viele Menschen flanieren durch die Stadt, sie legen offenbar Wert auf ihr Äußeres. Das friedliche Treiben heute steht im Gegensatz zu den schrecklichen Ereignissen im Bosnienkrieg 1991/92 in Trebinje. Die Stadt liegt in der 'Republika Srpska', dem von bosnischen Serben bewohnten und kontrollierten Landesteil in Bosnien-Herzegowina. Seit dem Krieg leben fast ausschließlich Serben hier. Die Resulbegović-Moschee wurde nach ihrer Zerstörung im Krieg wieder aufgebaut, fungiert aber nur noch als Dekoration.
Die ganze Nacht über tobt ein Gewitter. Auch die Vorhersage für den Tag ist nicht gut, doch am Ende haben wir weniger Regen als erwartet. Zunächst fahren wir ohne nennenswerte Steigung auf der M6 an einer Hügelkette entlang. Kurz vor Ljubinje müssen wir diese Hügel dann überqueren. Auch heute herrscht wenig Verkehr. In der Kleinstadt Ljubinje sind wir bereits nach 60 Kilometern. Im Zentrum wartet die gerade erst vor fünf Jahren eingeweihte
Christi-Geburt-Kirche sowie ein Mittagessen auf uns.
Am Nachmittag wird es bergiger. Bei einer Pause bekommen wir Süßkirschen geschenkt. Der Pflücker erzählt uns, dass er während des Krieges fünf Jahre in Deutschland gearbeitet hat. In Bosnien-Herzegowina ist das kein Einzelfall. Wir überqueren nun die imaginäre Grenze von der Republika Srpska in den zweiten Landesteil, die Föderation Bosnien und Herzegowina. Erkennbar ist dies an dem Ausbleiben der serbischen Flaggen und der nun vermehrt auftretenden Moscheen. Bei den in lateinischen und kyrillischen Buchstaben bezeichneten Ortseingangsschildern ist hier häufig der kyrillische (serbische) Teil übermalt. In Stolac bestaunen wir die
mächtige Festung am Berg. Auch hier gab es im Krieg Zerstörungen und Plünderungen, für die an dieser Stelle die kroatische Seite verantwortlich gemacht wird.
Die Straße nach Mostar ist gesperrt! Der Schreck hält aber nur kurz an, denn ein Polizist versichert uns, dass wir mit dem Fahrrad passieren können. Das ist doppeltes Glück für uns, da die Straße somit autofrei ist. Es geht noch einmal knackig bergauf, bevor wir in das Tal des größten und wichtigsten Flusses der Herzegowina, der Neretva, hinabrollen. Die letzten zwölf Kilometer bis zu unserem Ziel müssen wir gegen heftigen Wind ankämpfen. Wir
überqueren den Fluss und erreichen
Mostar. In der
Altstadt finden wir problemlos Unterkunft in der 'Pansion Oskar'. Die berühmte,
1993 zerstörte und 2004 wiederaufgebaute
'Alte Brücke' (Stari Most), ist von unserer Pension noch nicht einmal 200m entfernt. Sie ist Wahrzeichen und Namensgeberin der Stadt. Wir machen einen Spaziergang durch die hübsche Altstadt. Die Abendsonne scheint auf die
historischen Gebäude, die sich in das enge, tiefe
Tal der Neretva schmiegen.
Gestern plagten mich bereits den ganzen Tag über Zahnschmerzen. In der Nacht werden sie immer stärker und lassen mich kein Auge zumachen. So kann es nicht weitergehen. Am Morgen frage ich unseren Wirt nach einem Zahnarzt. Ich habe Glück: Er selber ist Arzt und hat einen Zahnarzt zum Freund. Der Sohn des Wirts fährt mich in seine Praxis. Auf der Fahrt wird mir klar, dass dies alles andere als selbstverständlich ist in dieser Stadt. Die Neretva teilt Mostar nämlich nicht nur geographisch, sondern auch ethnisch. Der
westliche Teil, in dem unsere Pension liegt, ist kroatisch geprägt, während im östlichen Teil die bosniakische Bevölkerung lebt. Noch immer ist das Verhältnis von Misstrauen geprägt und es gibt kaum Kontakt zwischen den Volksgruppen. Auf der bosniakischen Ostseite liegt auch die einfache Zahnarztpraxis, die wir nun aufsuchen. Sie ist eigentlich geschlossen, und ich bin im wahrsten Sinne des Wortes 'Privatpatient'. Eine Spritze und Penicillin dämpfen die Schmerzen. Tiefergehende Untersuchungen will der Arzt lieber nicht machen, da er um die limitierten Möglichkeiten seiner Praxis weiß und dass ich sowieso zwei Tage später auf dem Nachhauseweg bin. Ohne die Bereitschaft unseres Wirtes zur Hilfe und zur Überwindung ethnischer Grenzen hätte ich nicht so schnell Linderung meiner Schmerzen erfahren. So bin ich bereits wieder gegen zehn Uhr zurück an der Unterkunft. Wolfgang hat währenddessen die
Altstadt besichtigt und den Künstlern beim
Zeichnen der
Alten Brücke zugesehen. Ich gehe auch noch einmal
auf die Brücke und denke an meine persönlichen Erlebnisse in dieser Stadt. Obwohl schmerzhaft, waren es für mich doch wertvolle Erfahrungen.
Der Wind hat zum Glück nicht gedreht und
schiebt uns nun das
Neretva-Tal hinunter. Am malerischen Ort
Počitelj machen wir Halt um die
Burgruine und die
Moschee zu fotografieren. Kurz vor der Grenze nach Kroatien geben wir unsere letzten Mark beim Mittagessen aus. Auch Bosnien-Herzegowina hatte als Währung die D-Mark eingeführt, und nach ihrer Abschaffung 2002 zur 'Konvertiblen Mark' im Wechselkurs 1:1 gewechselt.
Bei
Opuzen, kurz vor der Mündung der Neretva, erreichen wir die 'Jadranska Magistrala', die Adriatische Küstenstraße. Nun wird es
hügeliger. Wir reisen noch einmal für knapp 10km nach Bosnien-Herzegowina ein, um den Korridor von Neum an der Küste zu durchqueren. Hier liegt der einzige Adria-Zugang des Landes. In
Mali Ston, einem kleinen Ort auf der Halbinsel Pelješac, beziehen wir ein Privatzimmer. Hier liegen gut geschützt Austernbänke, eine Spezialität der Gegend. In der Umgebung gibt es die größten
Austernzuchtplätze der Adria. Zum Abendessen (keine Austern!) fahren wir in den hübschen Nachbarort
Ston mit seiner imposanten
Mauer über die Berge. Hier waren wir bereits vor drei Jahren auf einer Radreise. Zurück an unserer Unterkunft treffen wir auf einen Mann aus Bosnien. Wie so viele Bosnier hat er eine Zeit lang in Deutschland gearbeitet, nun macht er sich Sorgen um die große Zahl von Arbeitslosen bei uns.
Zum Frühstück fahren wir erneut nach Ston, außerdem wollen wir Geld abheben. In Kroatien wird mit Kuna bezahlt, und in Dubrovnik werden wir sicher einige Kuna brauchen. Auf der Küstenstraße geht es leicht bergauf und bergab, immer wieder haben wir
fantastische Ausblicke auf Adria und die
dalmatische Inselwelt. Bei
Trsteno am Arboretum finden wir uns zum Mittag ein. Von hier ist es nicht mehr weit bis zur majestätischen
Franjo-Tuđman-Brücke über die Mündung der Ombla. Die 500m lange Brücke wurde zwischen 1998 und 2002 errichtet. Ein
Kreuzfahrtschiff liegt hier schon in Lauerstellung.
Am Hafen im Norden Dubrovniks erreichen wir unsere Unterkunft, das 'Bokun Guesthouse'. Wir hatten sie vorgebucht, da wir wussten, dass sie uns gefällt – hier hatten wir unsere Radreise entlang der kroatischen Adria vor drei Jahren begonnen. Wir halten uns nicht lange auf, denn wir wollen erneut die wunderschöne
Altstadt von Dubrovnik besuchen. Gut eine Stunde lang machen wir einen Rundgang auf der 1940m langen, am besten erhaltenen
Stadtmauer Europas. Von der
Mauer gibt es immer wieder tolle
Ausblicke, sei es auf die
Minčeta-Festung, den
Stadthafen, die
Kirche des Heiligen Blasius, die
Dächer der Stadt, einen
Straßenmusiker, oder einfach nur auf eine in der Sonne liegende
Katze. Am Abend werden auch die Kreuzfahrttouristen weniger und wir suchen für unser letztes Abendessen der Reise das 'Restaurant Aquarius' auf. Auch hier hatten wir bereits vor drei Jahren gespeist.
Nach dem Frühstück im Garten unserer Unterkunft brechen wir zur letzten Etappe dieser Reise auf. Auf dem Weg durchqueren wir erneut die Altstadt von Dubrovnik. Den Rest des Weges kennen wir bereits. Wir verabschieden uns von Dubrovnik mit einem letzten Blick auf die Altstadt und fahren über ein paar Hügel zum 20km entfernten Flughafen. Dort schützen wir unsere Räder mit der mitgebrachten Folie und hoffen, dass sie so den Flug überstehen. Eine mehr als 1300km lange, außergewöhnliche Reise geht damit nun zu Ende. Der Rückflug geht bis Hannover, wo wir von Freunden in Empfang genommen und nach Hause gebracht werden.